Pimmelei ist Belästigung. Nicht die ‚zufällige‘ Kontaktaufnahme der befremdlichen Art, die unheimliche Begegnung mit glücklicherweise noch unter Stoff steckenden Steckwerkzeugen in Etablissements der Nachtschwärmer. Pimmelei schraubt und bohrt, sie ist der Scheibenwischerschwanz, der das Gesicht verschmiert; es sind all die Momente kriechenden Ekels, in denen Bilder, Worte, Gesten und Verhaltensweisen zudringlich werden, überzeugen sollen, gelten wollen, heineingestopft werden sollen, laut, brutal, im Brustton der Selbstüberschätzung, im Anspruch auf Zustimmung, Abnicken, Hinknien, Samen empfangen – und wenn man nicht zuhören, zusehen und schlucken will, dann kriegt mans trotzdem ab. Du bist gläubig? Schön, aber steck deinen Religionspimmel in die Hose, niemand hat dich gebeten, zu kommen.




- Maschinelles Funktionieren
Maschinelles Funktionieren kann beruhigen: Das leisdröhnende Rotieren der Waschmaschine besänftigt wie ein Schlaflied, die monotone Wiederholung wiegt den Geist in jener Sicherheit, die nichts zu fürchten hat, schon gar nicht eine Überraschung oder Abweichung vom dumpfen Einerlei des dösenden Bewusstseins. Man wird müde und die Lider sinken wohlig unter der Betrachtung eines immergleichen Hin und Her und Hoch und Runter, Hin und Her und ja und schön und Amen, lass mich schlafen.
- Penis im Zenit
Lass uns feiern: Am Himmel steht ein Penis, der Penis im Zenit, Hochzeit des Penis sozusagen, aber genug der Wortpimmelei, im Ernst: Natürlich geht es nicht um unschuldig baumelnde Pimmel, sondern um das schwanz- und das heißt vergleich- und das heißt machtfixierte Bewusstsein in einer zu permanenter Pimmelei Anlass gebenden und zu Optimierung und Schwanzschlägerei aufstachelnden Gesellschaft. Der Penis ist nur Symptom; und alles mögliche ist ein Penis, wenn man genauer hinsieht, auch wenn man nicht genauer hinsehen will, denn selten ist der Akt der Pimmelschau behaglich, der Vergleich erbaulich, die öffentliche Wichserei gar appetitlich. Dafür ist sie aufschlussreich.
- Kleinpimmelkompensation
Jeder kennt die Konstruktion von der Kleinpimmelkompensation; das Gerücht: der Typ hat n teuren Sportwagen? Kleiner Pimmel. Der Typ sieht aus wie das Michelinmännchen? Kleiner Pimmel. Der Typ besitzt etwas, das ich auch gern hätte? Bestimmt n großes Arschloch mit nem kleinen Pimmel. Mitunter könnte man vermuten, die Kleinpimmelunterstellung selbst ist Kleinpimmelkompensation, denn warum sonst die Beschäftigung mit jenem, die Unterstellung, die diebische Freude über den eingebildeten Sieg über einen kleinpimmligen Konkurrenten? Die Kleinpimmelkompensationskonstruktion wirkt mitunter wie eine Gutenachtgeschichte für Neiderfüllte. Dennoch: Überall Pimmel. Man glaubt es erst gar nicht. Man sieht genauer hin, hört genauer zu, fragt genauer nach, aber am Ende ist vieles Pimmelei.


Peniskreislauf. Steht hoch im Kurs, ist ansteckend und hypnotisch. Jemand hat n Schwanz und wedelt damit herum. Alle sehen zu. Hier, mein Penis. Guck mal. Ich kann das. Ich kann das richtig gut. Sag jetzt nichts. Guck zu. Ich kenne diverse Tricks. Schon beeindruckt? Noch nicht? Dann musst du länger gucken. Guck, hier mein Penis. Jetzt guck doch mal. Ich kann Kunststücke. Kannst du das auch? Da muss man lange üben. Eigentlich ist es nichts, aber das ist manchmal alles. Nun guck doch mal, ich kann was, was du nicht kannst.


Maschinelles Funktionieren ist beängstigend, wenn es menschlich scheint, wenn maschinelles Funktionieren menschlich wirkt, bevor es letztlich menschlich wird.
Pimmelgalerie
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Wenn, dann richtig!

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