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Der Jägerstand

Unentdeckbar, von einem abseitigen Jägerstand aus, durch die irritierenden Vordergründe hindurch anlegend, verfolgend, den Atem zügelnd, anvisierend, den Blick nadelgleich noch vor dem Schuss hineinstechend, dann schießen und endlich: treffen, durchlöchern, auflösen. Augen schließen, als wäre Frieden gewahrt, der Sieg errungen, die den abermals zu öffnenden Augen sich darstellende, durch diese immer wieder sich öffnenden Augen sich herstellende Welt, endlich, in Ordnung.

Er hätte so um die 120 Leute auf dem Gewissen. Der ordinäre kaugummischmatzende Prolet beispielsweise, der eine etwaige Bahnfahrt zur Steppvisite im fünften Kreis der Hölle verzerre, der müsse zum Reh oder Hirschbock verwandelt werden, damit geschossen werden kann. Man dürfe ihn sich nicht als Sohn oder Vater vorstellen, nicht als Bruder oder Neffen, nicht als Menschen, sondern zunächst, man achte nur auf das grunzende Atmen, das ungepflegt-barbarisch-im-Grunde-insgesamt Viehische und die ihm so eigene, aufdringlich beharrte Körperlichkeit, dieses animalische Vorsichhinundfürsonstnichtsseiende müsse man sich schlicht als Wilden vorstellen, zunächst als Wilden, schließlich als Wild. Dann erlegt man das Wild von diesem unentdeckbaren Jägerstand aus, man knippst ihn einfach aus wie eine zu grell-herumstörende Neonlichtlampe mitten im Fichtenwald. Dann ist wieder Ruhe. Der Frieden sich sanft wiegender Gräser, Windböen und Blätter wie Fahnen im Wind, nur eben Blätter, keine Fahnen, nichts Grelles, Grün und Sonnenschein, fächernd und flutend. Pink ist eine Kaugummi schmatzende Farbe. Sie wird mit dem Proleten untergehen, verroten, da hinten im imaginären Wald, wo intellektuelle Notdurft ganze Lichtungen freischeißt. So er, von seinem dürftig verdeckten Jägerstand, zwischen zwei überspannten Blicken.